 |
© Nikola Helmreich |
DIE BEIDEN
Sein
Blick gehört der Straße. Er droht ihr. Bricht durch den Regen, entschlossen,
mit dem Wagen durch die Wand zu fahren.
Die
Scheibenwischer profilieren sich.
Ihr
Blick folgt der Bewegung.
Die Kraft tritt aus den Augen, willens, das Metrum zu
stoppen.
Seine
Hände zittern. Ihre Augen schmerzen.
Der
Wagen hält. Sein Todesmut schwindet, ihr Schmerz lässt nach.
Da
sitzen sie. Hinter ihnen eine verlassene Kirche und ein Strommast nach dem
anderen. Vorne führen sie ins Nichts. Rechts der Wald, kein Weg zurück.
Links
geht die Welt auf.
Mitten
auf dem Feld steht er. Wartet. Sie muss nur ankommen. Loslaufen und ankommen.
Also rennt sie. Aus dem Regen in die Sonne, den Wald im Rücken, bis zu dem
Moment, wo er verschwindet.
„Wo
bist du?“ schreit sie gegen Wind und Licht. Er tippt ihr auf die Schulter. Das
Herz entkrampft sich, der Blick geht zu Boden. Ein Kuss in den Nacken und sie
ist wieder da.
Ihr
Blick reißt sich zusammen, richtet sich auf. Seine Hand unter ihrem Kinn tut
den Rest. Sie sieht ihn an. Ein Blick der alles sagen will aber kein Wort
kommen mag.
Weg
ist er. Sie dreht sich und sieht nichts.
Eine
Tänzerin im Schatten des Waldes auf matschigem Boden.
Kein
Glanz, kein Halt. Die Drehungen haben alles zu Boden geworfen. Die Drehrichtung
ändern hilft nicht mehr. „Beeil dich“, hört sie ihn rufen und rennt – den Hügel
hinauf, in die Wasserwand. „Ich kann nicht mehr“, brüllt sie gegen die Wand und
zerbricht. „Was ist denn“, fragt er und nimmt ihre Hand, will sich mit ihr
teilen. Es kommt nichts an.
„Ich
will nach hause!“
„Dann
geh.“