29.10.2011

gedichtung // EIN HERRENLOSES DAMENFAHRRAD

© Nikola Helmreich


























EIN HERRENLOSES DAMENFAHRRAD
Es ist die Stadt die schluckt.
Worte gehen mit dem Wind
zu der Dame, die sie einfach nimmt,
die auch vor jeder Geste guckt,

wie es wohl dem Schlund ergeht.

Ob hier und da was hängen bleibt,
ob rechts und links vielleicht was reibt,
was ihr den Magen gar verdreht.

Doch schluckt sie wirklich Jedermann,

der ihre Straßen nutzt?
Auch das glückliche Gespann,
das Hand in Hand die Wege putzt?

Oder nur ihn, der glatt und seriös

eine Wohltat für die städt'sche Kehle ist.
Mit Zukunft, Aussicht, Potential – ein Optimist,
schön und frei und deliziös.

Es ist die Stadt die frisst.

Worte, Gesten, Menschenkinder
– den einen schmerzt's, den andren minder –
die meist aber vergisst,

dass sie den Damen stiehlt die Männer.


23.10.2011

filmung _ rezension // THE ART OF GETTING BY


THE ART OF GETTING BY


Medienecho: Absehbar.

Warum haben wir den Anspruch an Überraschung im erzählerischen Stil? Ist das Leben nicht genug?
Eine einfache Geschichte wunderbar wiedergegeben, das reicht nicht mehr. 

Sollte es. Denn es sind die Momente nach dem Geagten, die Wirkung eines banalen Satzes wie: 
"I have nothing to say.“

Die Nadel fällt und du weißt, wie der Aufprall klingen wird, dennoch hörst du zu. 
Es sind genau diese Momente, die Wahrnehmung des Falls, die hörbare Teilung der Luft, die du verpassen wirst, wenn du sagst: absehbar.  

17.10.2011

hirnakrobatismus // STATUSMELDUNG: RICHTUNGSLOS

© Steve Schapiro
STATUSMELDUNG: RICHTUNGSLOS.

Herbstwind ist lauter als Sommerwind,
der sich nur Brise nennt.
Jedes Blatt arbeitet gegen ihn, bis es fällt, den langen Weg in den Winter.

Der Regen rieselt nicht, sondern sucht und stürzt auf Konfrontation. Jeder Tropfen kommt mit der Kraft des Jahres

auf sein Untendrunter und nutzt den Moment,denn kommt der Winter, ist er wieder weich.

Es ist die Zeit, in der du geweckt, wohl aber nicht wach wirst und beginnst, anzuhalten. Nur ein bisschen, ab und an, um ihn besser zu spüren, besser zu hören, den Moment der Neigung des Jahres.


Doch dann schmettert dir das Zeitfenster die Scheibe ins Gesicht – 

zu lange angehalten, Pech gehabt, Anschluss verpasst.

Nachrichten nachholen, doch danach richten? Zu spät. Danach kamen neue Nachrichten, nach denen du dich richtest.

Doch ohne Grundlage des Gestern, wo bist du dann heute?

Richtungslos – mit Narben im Gesicht.


10.10.2011

gedichtung // EIN JUNGER TAG

© Nikola Helmreich


























EIN JUNGER TAG
Frei und ohne Fragen
Das Heute aufgeschlagen
Gespornt zum Anderssein
Dieser junge Tag sei dein

Weist dann der alte Tag dem jungen Geiste 
Die Vergänglichkeit des Zeigers Runden
Mit Deutlichkeit reicht ins Gesicht 
Der Schlag der Erfahrung seiner langen Stunden

Nur so bleibt er im Schutz geborgen
Denn das Heute wird gleich zu gemacht
Vom alten weiter überwacht
Sodass der junge ruht für morgen